Schmitten, den 10. November 2017

Nordbahn am Großen Feldberg als Standort für eine „Ganzjahresrodelbahn“ ungeeignet


Die Gemeindevertretung Schmittens befasst sich am 15. November 2017 mit einem Antrag des UBB, das Thema „Ganzjahresrodelbahn“ (gemeint ist wohl weiterhin eine freizeitparkartige Fahreinrichtung der Art „Alpine Coaster“ mit Zubringerlift und einer auf Stelzen verlaufenden Fahrbahn) am Standort Nordbahn wiederzubeleben. Die Feldberginitiative e.V. begleitet die Diskussion zur Errichtung einer Sommerrodelbahn am Feldberg bereits seit dem Jahr 2011. 

Die Feldberginitiative e.V. weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es sehr gute Sachgründe dafür gab, dass im März 2013 der Bürgermeister und der damalige Investor die Planung an der Nordbahn nicht weiterverfolgt und eine Alternative gesucht hatten. Die Gründe, die gegen eine Sommerrodelbahn an der Nordbahn sprechen, bestehen unverändert fort.

Wir erinnern an dieser Stelle nur exemplarisch an einige Punkte, die verdeutlichen, dass der Standort Nordbahn (siehe auch beigefügte Karte) für ein solches Projekt gänzlich ungeeignet ist:

  • Große Flächen der Nordbahn liegen nicht im Schmittener Gemeindegebiet, sondern auf Oberurseler Gemarkung (es ist also seitens der Gemeinde Schmitten allenfalls eine kurze Variante vom Parkplatz bis unterhalb des Welterbe LIMES möglich).
  • Das UNESCO-Welterbe LIMES quert die Nordbahn und weite Teile der Nordbahn liegen in der sog. Pufferzone, die nach den Regularien für das Welterbe grundsätzlich von Bebauung freizuhalten sind.
  • Der Vorsitzende der Deutschen Limeskommission, Professor Dr. Sommer, hatte der Gemeinde Schmitten bereits mit Schreiben vom 18. September 2013 mitgeteilt, dass bei der Variante Nordhang, „Eingriffe in den Limes als Bodendenkmal zu befürchten sind“ und die „visuelle Integrität des UNESCO-Welterbes“ in Gefahr wäre.
  • Der Regionalverband bietet eine interaktive Umweltprüfung für Bauvorhaben an. Wir haben eine solche Prüfung für ein Vorhaben an der Nordbahn durchgeführt (siehe LINK). Im Ergebnis werden die voraussichtlichen Umweltauswirkungen in der kritischsten Kategorie als „sehr erheblich“ eingestuft.
  • Verkehrschaos, wie es dies in Oberreifenberg und den Zubringerstraßen bislang nur an wenigen Schneetagen im Winter durch Rodeltouristen gibt, droht bei der Errichtung einer „Ganzjahresrodelbahn“ an schönen Wochenenden ganzjährig. Laut früheren Angaben rechnet die Firma Wiegand mit rund 2.000 bis 3.000 Gästen pro Tag an Wochenenden! Parkplatzkapazität und Verkehrsanbindung sind dafür an der Nordbahn bei weitem nicht ausgelegt. Der aus dem Winter bekannte Suchverkehr und Wildparkerei wären unweigerlich die Folge.

Der Vorstandsvorsitzende Dr. Olaf Gierke kommentiert: „Wir sind von dem neuerlichen Vorstoß der UBB überrascht, denn an den Gründen, die ein solches Projekt zum Scheitern verurteilen, hat sich nichts geändert. Die Feldberginitiative e.V. wird bei einer etwaigen Wiederbelebung des „Ganzjahresrodelbahn“-Projekts an der Nordbahn ihre als anerkannte Umweltvereinigung bestehenden Mitwirkungs- und Klagerechte ausschöpfen, um die Natur und Umwelt sowie das UNESCO Welterbe LIMES am Nordhang des Großen Feldbergs vor schwerwiegenden Eingriffen zu bewahren.“

 

Bild eines „Alpine Coaster“ in Wald-Michelbach: